In den letzten zwei Stadtratssitzung haben wir eine Vielzahl an Hilfen beschlossen, um die Stadt bestmöglich durch die Pandemie zu bringen.
Die Jugendhilfelandschaft bekommt mit dieser Vorlage nun endlich mehr Klarheit, wie mit den Folgen der Einschränkungen aufgrund des Coronavirus umgegangen wird – analog zu den Regelungen für die Förderung freie Träger in anderen städtischen Förderbereichen Bereichen (Kultur, Sport, Soziales…), wie in der letzten Stadtratssitzung beschlossen.
Trotz weitreichender Lockerungen ab nächster Woche bleibt die Entwicklung der Pandemie ungewiss. Die Stadt muss weiterhin an der Seite der Freien Träger stehen und bei Angeboten, die bereits geplant und bewilligt sind, aber nicht durchgeführt werden können, ihr Ermessen gewissenhaft ausüben.
Das betrifft weite Teile der Kinder- und Jugendhilfe – die offene Kinder- und Jugendarbeit, also betreute Freizeitangebote, die Straßensozialarbeit, die Schulsozialarbeit oder Hilfen zur Erziehung. Wenn Angebote zum Gesundheitsschutz eingeschränkt werden müssen, sollten anderweitige Lösungen gesucht werden. Nicht nur, um unverschuldete finanzielle Schieflagen bei gemeinnützigen Vereinen zu vermeiden, sondern auch im Sinne der Kinder und Jugendlichen.
Nach den anstrengenden letzten Wochen brauchen Kinder und Jugendliche unsere besondere Aufmerksamkeit vielleicht sogar noch mehr als zuvor… nach 2 Monaten ohne Schule, mit kaum oder keinerlei Kontakt zu Freunden und vielleicht sogar einer schwierigen Situationen Zuhause, z.T. auf beengtem Raum und mit einem vollkommen anderen Tagesablauf.
Es ist noch unklar, wie junge Menschen mit dieser Situation zurecht kommen, aber es ist wahrscheinlich, dass mehr Hilfe und Begleitung als zuvor gebraucht wird, weil zum Beispiel der Leistungsdruck in der Schule wächst, Ängste bewältigt werden müssen oder Krisen innerhalb der Familie.
Unsere Kommune hat hier eine große Verantwortung. Zum Beispiel beim Thema Kinderschutz. Die Zahl der Kinder, die Inobhut genommen wurde, ist seit der Corona-Pandemie erstmals wieder zurückgegangen. Mit der Schließung von Kitas und Schulen und die Einschränkung der Familienhilfen sind wichtige Frühwarnsysteme außer Kraft gesetzt gewesen. Notfallangebote waren zu jeder Zeit da, wurden aber kaum genutzt. Und ich möchte davor warnen, darin ein Sparpotential zu vermuten oder einen Anlass für „gute Nachrichten“. Ganz im Gegenteil. Mich beunruhigt das. Und ich glaube, wir müssen uns in den kommenden Monaten intensiv mit der Frage Beschäftigen, welche unvorhergesehenen Bedarfe aufgrund der Corona-Situation entstanden sind.
Wir wissen nicht wie sich die Pandemie in den nächsten Wochen und Monaten entwickelt. Aber für mich ist klar, in dieser Krise niemanden allein zu lassen, muss auch bedeuten die Jugendarbeit und die Jugendhilfe zu stärken.