Gedenkkultur in Dresden

Kontextualisierung des Obelisken in Altnickern

04.02.2022

Zur Einweihung der einordnenden Stele am Obelisken in Altnickern erklärt Stadträtin Andrea Mühle:
»In Nickern aufgewachsen, verstörte mich die Inschrift des Obelisken bereits seit meiner Jugend. Dass jetzt eine sichtbare historische Einordnung erfolgt, freut mich persönlich sehr. Dem müssen nun zügig präzise und nüchterne Kontextualisierungen von weiteren Erinnerungsorten wie dem Heidefriedhof folgen – eingebunden in ein gesamtstädtisches Erinnerungskonzept.«

»Die Kontextualisierung des Obelisken in Altnickern ist nach jahrelangem Zögern ein erster Schritt hin zu einer zeitgemäßen Gedenkkultur und kann ein Impuls für reflektiertes Gedenken in Dresden sein. Ob die Stele einen Schutz vor Vereinnahmung des Gedenkortes durch Rechtsextreme bieten oder gar als stadtweites Modellprojekt fungieren kann, muss die Zeit zeigen.« ergänzt Stadtbezirksbeirätin Julia Günther. »Es bleibt unser aller Aufgabe, rechten Umtrieben stets entschlossen entgegen zu treten. Dieser Aufgabe werden wir BÜNDNISGRÜNE am 13. Februar auch in Altnickern nachkommen.« kündigt Stadtbezirksbeirätin Julia Günther an.

Im Text auf dem Gedenkstein war von »anglo-amerikanischem Bombenterror« die Rede – eine ideologische, geschichtsvergessene Formulierung, die dafür sorgte, dass der Obelisk regelmäßig am 13. Februar zu einer Pilgerstätte für Neonazis wurde. Eine Grüne Initiative von 2016 wollte dies nicht länger unkommentiert stehen lassen und mündete heute in der Einweihung der neuen Stele unmittelbar neben dem Obelisken.