
Die Debatte um den Schulneubau an der Cockerwiese verschiebt sich weiter. Im Schuljahr 2020/21 gründete sich das Gymnasium Dresden-Johannstadt mit der Aussicht, dauerhaft an der Pfotenhauer Straße einen weiteren Gymnasialstandort in der Johannstadt zu schaffen. Im Gegenzug sollte die 101. Oberschule in ein neues, dem praxisorientiertem Schulkonzept angepasstem Schulgebäude an die Cockerwiese ziehen. Für die Entwurfsplanung des neuen Schulgebäudes wurde ein Wettbewerb ausgerufen, der im Jahr 2023 einen Siegerentwurf ehrte. Im Frühjahr 2026 sollte der Bau starten.
“All dieser Aufwand und die damit verbundenen Kosten erscheinen nun weder die Mühe noch das Geld wert gewesen zu sein”, stellt die bildungspolitische Sprecherin der Fraktion, Katharina Ringler, fest. “Wir müssen angesichts der mangelhaften Prioritätensetzung im Schulbau von Herrn Donhauser aktuell davon ausgehen, dass das Projekt Cockerwiese gestorben ist”, befürchtet Ringler. “Das Mindeste wäre deshalb eine vollständige Transparenz über die Alternativpläne.”
In einer Anfrage (AF0466_25_Neubau 101. Oberschule) fordert Ringler den Bildungsbürgermeister deshalb auf, die aktuelle Strategie für den Neubau transparent zu machen, sollte dieser nicht realisiert werden. In einem einzigen Satz verweist die Verwaltung auf die bestehende angestrebte Realisierung des Schulneubaus. “Das erscheint unrealistisch angesichts der Angaben über die eingeplanten Finanzmittel. Eine angesprochene investive Vorlage fehlt bislang und der Bildungsbürgermeister scheint das Thema zu meiden. Es wird Zeit den Schüler*innen, den Lehrkräften und vor allem den Schulleitungen Planungssicherheit zu geben”, fordert Ringler.
Im Zuge der Anfrage sichert Donhauser sowohl dem Gymnasium Dresden-Johannstadt als auch der 101. Oberschule einen Verbleib am Schulstandort zu. Das einzige Szenario, das dies ermöglichen würde, ist eine weitere Doppelnutzung des Gebäudes bei gleichzeitigem Einfrieren der Schülerzahlen. “Eine Dreizügigkeit der Oberschule ist damit genauso vom Tisch wie eine Vierzügigkeit des Gymnasiums. Das ist ein Desaster für den Schulstandort, der die einzige Oberschule in der Dresdner Altstadt und Johannstadt beheimatet.”
Vorangetrieben von Donhauser wird hingegen der mit 140 Millionen veranschlagte Bau des Berufsschulzentrums Elektrotechnik. “Wir brauchen das BSZ E-Technik, um den industriellen Wandel zu gestalten. Ich frage mich aber, woher die Dresdner Auszubildenden für diese Schule kommen sollen, wenn die Oberschulen in Dresden so stiefmütterlich behandelt werden”, gibt Ringler zu Bedenken.