Prioritäten richtig setzen

Zuschuss für Rennverein muss überprüft werden!

18.11.2024

Der Dresdner Rennverein, Betreiber der Galopprennbahn in Dresden-Dobritz, soll entsprechend einer Vorlage von Oberbürgermeister Hilbert in 2025 und 2026 insgesamt 256.000 EUR Förderung bekommen. Begründet wird dies mit einem in dieser Höhe zu erwartenden negativen Betriebsergebnis des Vereins. Die GRÜNEN sehen dies aus mehreren Gründen kritisch.

Torsten Hans, finanzpolitischer Sprecher der BÜNDNISGRÜNEN Fraktion, verweist auf die prekäre Haushaltslage: „In der aktuellen finanziellen Situation der Landeshauptstadt muss jede Zuwendung auf den Prüfstand. Wir können es uns nicht leisten, Zahlungen von einer Viertelmillion Euro durchzuwinken, auch wenn wir das Engagement des Rennvereins für den Erhalt des Flächendenkmals Galopprennbahn wertschätzen.“

Prof. Anne-Katrin Haubold, BÜNDNISGRÜNE Stadtbezirksbeirätin in Blasewitz, sieht die prognostizierten Finanznöte des Rennvereins als lösbar an: „Der Rennverein nimmt im Vergleich zu anderen Galopprennbahnen oder auch dem Pferde-Event der Moritzburger Hengstparade marktunüblich geringe Eintrittspreise: Während man anderswo ab 30 € aufwärts für ein Ticket bezahlt, liegt der Preis für ein Tagesticket auf der Galopprennbahn in Dresden-Seidnitz bei nur 14 €. Wenn der Rennverein für die Rennsaison 2025 den Ticketpreis nur um 2,50 € anheben würde, hätte er bei geschätzt 55.000 Besucher*innen – so viele waren es in 2019, der letzten öffentlich bekannten Zahl – sein negatives Betriebsergebnis ausgeglichen. Wir erwarten, dass der Rennverein zunächst einmal seine Preispolitik den Marktgegebenheiten anpasst, bevor er die öffentliche Hand um eine Fehlbedarfsfinanzierung bittet.“

Grit Schwalbe, ebenfalls BÜNDNISGRÜNE Stadtbezirksbeirätin in Blasewitz, verweist auf die drängenden Finanzbedarfe an anderen Stellen: „In unserem Stadtteil und der gesamten Stadt stehen aufgrund der prekären Finanzlage viele Träger der Jugendsozialarbeit und Angebote im Bildungs- und Kulturbereich vor großen finanziellen Einschnitten oder ganz vor dem Aus. Wir sehen die Priorität der Mittelverwendung eher an diesen Stellen.“

Sie stellte daher in der November-Stadtbezirksratssitzung den Antrag, die Zuwendung an den Rennbahnverein auf maximal 70% des geforderten Betrages zu senken. Dieser Änderungsantrag wurde mit den Stimmen aller anderen Fraktionen abgelehnt.
Daher gab es im Stadtbezirksbeirat, wie dann auch am nächsten Tag im Sportausschuss, von den BÜNDNISGRÜNEN keine Unterstützung für die Vorlage der Verwaltung.