Ausbau der Nöthnitzer Straße

Sicherer Radverkehr und Erhalt der Baumreihen

04.07.2022
  • Stadtverwaltung hat 5 Planungsvarianten für eine umfassende Bürger*innenbeteiligung vorgelegt
  • Plauener Grüne hatten bereits einen Vorschlag im Zuge des »Radzielnetz Plauen« entwickelt
  • Weitgehender Erhalt der Baumreihen, Tempo 30 und Anwohnerparkregelung für Nebenstraßen gefordert
  • Breite Radstreifen mit farblicher Markierung wünschenswert

Noch bis zum 7. Juli läuft eine Online-Befragung der Stadtverwaltung zum Ausbau der Nöthnitzer Straße. Deren schmaler Ostabschnitt zwischen Münchner und Bergstraße wird im Zuge des neuen Südcampus der TU Dresden neugestaltet.

Stadträtin Ulrike Caspary begrüßt das Vorgehen der Stadtverwaltung:
»Eine intensive Beteiligung der Bürger*innen ist uns enorm wichtig, wenn es um die Verteilung des knappen Stadtraums geht. Baubürgermeister Stephan Kühn und sein Team haben diesen Prozess mustergültig umgesetzt und für eine plastische Darstellung der Varianten gesorgt. Nun wäre es schön, wenn möglichst viele Menschen vor Ort an der Onlinebefragung teilnehmen.
Besonders freut mich, dass auf der Einwohner*innenversammlung die große Mehrzahl für mehr Platz für Radelnde, für den Erhalt der beiden stattlichen Baumreihen und wenig zusätzliche Flächenversiegelung votierte.«

Die Plauener Grünen hatten mit großer Beteiligung der Einwohner*innen ein Radzielnetz für ganz Plauen entwickelt und im März dieses Jahres vorgelegt. Besonders viele Wünsche konzentrierten sich auf die Nöthnitzer Straße, auf der es mal einen Radweg gab, der später dann als Parkstreifen umgewidmet wurde. Für den Westabschnitt konnten die Grünen bereits im April 2021 einen Stadtratsbeschluss erwirken, um aus der Bienertstraße eine alternative Radroute zu machen.

Das Grüne Konzept für den Ostabschnitt sieht breite Schutzstreifen (2,25 m) und eine schmalgehaltene Kernfahrbahn (4,50 m) vor. Der Fußverkehr würde mit zwei durchgehenden Gehwegen mit ca. 2,50 m Breite und ohne Freigabe für den Radverkehr enorm gegenüber heute profitieren. Der Umweltaspekt kommt bei Straßenbauprojekten oft zu kurz – ältere Bäume sind ökologisch wertvoller und können mehr Sauerstoff produzieren, Fällungen mit Neupflanzungen können darum immer nur die zweitbeste Lösung sein. Deshalb setzen sich die Plauener Grünen für eine Variante ein, bei der die allermeisten Bäume erhalten werden können. Stellplätze für Anwohner*innen sollen durch eine Anwohnerparkregelung in den umliegenden Nebenstraßen gewährleistet werden. Die TU Dresden kann ihren Bedarf an Parkraum durch die vorgesehenen Parkhäuser am Südcampus decken.

Der Plauener Stadtbezirksbeirat Xaver Seitz bringt die Herausforderung auf den Punkt: »Abschreckendes Beispiel ist die Chemnitzer Straße: viel Autoverkehr, schmale Schutzstreifen und oftmals viel zu enge Überholmanöver. Diese Straße ist absoluter Spitzenreiter mit 218 Bürgerbeschwerden, die uns im Kontext des Radzielnetzes Plauen erreichten. Jetzt dürfen wir nicht den Fehler machen, eine ähnlich unangenehme Situation für Radfahrende herzustellen! Wir brauchen mindestens 2 Meter breite Schutzstreifen, welche die Autofahrenden nicht zu engen Überholmanövern verleiten.«

Seine Kollegin Dr. Birgit Jaekel ergänzt:
»Auf engen Straßen wie der Nöthnitzer Straße liegt der Schlüssel für mehr Verkehrssicherheit in einer niedrigen Geschwindigkeit. Breite, durchgängig rot markierte Schutzstreifen wie z.B. auf der Wernerstraße in Löbtau erhöhen die subjektive und objektive Sicherheit. Zudem fordern wir Tempo 30, damit aus der Nöthnitzer Straße keine Rennstrecke wird!«

Als 2017 das städtische Radverkehrskonzept verabschiedet wurde, hatte der damalige Ortbeirat Plauen deutliche Verbesserungen für Radelnde auf der Nöthnitzer Straße beschlossen. Am 07.09.2021 hat der Stadtbezirksbeirat auf Antrag der Grünen die Stadtverwaltung zudem aufgefordert, einen Modellversuch für Tempo 30 auf schmalen Hauptstraßen in Plauen zu starten – so auch auf der Nöthnitzer Straße. Ein entsprechender Beschluss des Stadtrats steht noch aus.

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