Stadtratsrede zur Vorlage V2427/23

Herrichtung des Objektes Alexander-Herzen-Straße 64 für eine Zwischennutzung als Unterbringungsobjekt für asylsuchende Menschen

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister, liebe Kolleginnen und Kollege, liebe Gäste hier und im Livestream,

viele Menschen auf der Welt sind aktuell unterwegs. Sie fliehen vor Krieg oder suchen Arbeit. Beides sind legitime Anliegen. Wir suchen händeringend Arbeitskräfte und wir sind bereit Menschen zu schützen. Es ist unsere Pflicht schutzsuchende Menschen aufzunehmen und ihnen Wohnraum zu geben.

Wie in vielen anderen Städten, gibt es freien Wohnraum nur in wenigen Stadtteilen. Dort konzentriert sich die Unterbringung. Das ist schwierig für die Stadtteile und erschwert gute Integration.

In Klotzsche entstehen ständig neue Arbeitsplätze. Deshalb ist der Wohnraum knapp und nichts frei. Aber jetzt ist für 5 Jahre ein Gebäude in unserem Stadtteil frei. 5 Jahre in denen die Planungen für einen Sportcampus laufen. Damit dann unsere Kinder und Jugendlichen ihren Sport auch weiterhin hier ausüben können.

Der Umbau ist nicht teuer, die Unterbringung von Geflüchteten wirtschaftlich sinnvoll, obwohl es nur für 5 Jahre ist. Nur 80 Menschen werden es sein.

Aber dagegen gibt es Protest. Einige wenige schüren Angst vor den Flüchtlingen. Obwohl die Polizei klar sagt: Es ist keine Zunahme von Kriminalität zu erwarten. Im Gegenteil: Geflüchtete sind in der Regel dankbar für die Unterstützung, die sie erhalten und oft auch bereit schon vor Abschluss von Sprachkursen sich ehrenamtlich zu engagieren.

Gefahr geht von Menschen aus, die Brandstiftung begehen. Das ist wirklich gefährlich. Genau deshalb ist die Lage der Unterkunft so gut. Nicht nur wegen dem guten Anschluss an Bus und Bahn, Einkaufsmöglichkeiten in der Nähe und das kleine Wohngebiet Integration erleichtert. Nein. Die Lage ist so gut, weil sie inmitten eines Wohngebietes ist. Hier gibt es Menschen in der Nähe, die aufpassen. Denn Schutz brauchen die Flüchtlinge!

Ich kenne die Bedenken der Anwohnenden. Hier kommen Menschen mit einer fremden Kultur, fremden Sprache, anderen Gewohnheiten. Das ist für die Einwohner in der Umgebung nicht immer einfach. Aber wir haben schon 2015 erlebt, wie groß das Engagement in Klotzsche ist. Sprachkurse, Freizeitangebote, Unterstützung bei der Integration, der Arbeitssuche. Das alles stellte ein Netzwerk in Klotzsche auf die Beine. Schon jetzt laufen aus aktuellem Anlass die ersten Diskussionen dazu im Norden.

Damals wie heute geht es im Zentrum um 2 Dinge: Wir wollen den ankommenden Menschen helfen, aber immer auch die Einheimischen einbinden. Hier kommen 80 Menschen in einen Stadtteil mit 15.000 Einwohnern.

Klotzsche hat das Potential, den Platz, die Kapazität und auch die Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft um diese Menschen aufzunehmen und sich um gute Integration zu kümmern.

Lassen Sie uns gemeinsam dieser Vorlage zustimmen und gleichzeitig damit Planung und Bau eines Sportcampus mit Spezialturnhalle beschließen.

Ich werbe für breite Zustimmung!

Es gilt das gesprochene Wort – Stadtrat, 25. Januar 2024