Die Klima- und Energiewende in Dresden steht an einem entscheidenden Punkt. Bündnis 90/Die Grünen unterstreichen: Klimaschutz und die Energiewende ist eine gemeinsame Aufgabe, die nur durch intelligente Lösungen, soziale Gerechtigkeit und den Mut zur Veränderung gelingen kann. Die vom Stadtrat beschlossene Expert*innenanhörung hat gezeigt: Das Integrierte Klima- und Energiekonzept (IEK) der Stadt bietet den Rahmen – jetzt muss es beschlossen und mit Leben gefüllt werden.
1. Klimaschutz als gemeinsame Aufgabe
Das erfolgreiche Bürgerbegehren von Dresden Zero und die Annahme dessen Zielplanung durch den Stadtrat, auch mit Stimmen der CDU, hält Dresden zum Handeln an. Die Rahmenbedingunen seit der Erstellung des IEK sind nahezu gleich geblieben. Es ermöglicht eine dynamische Anwendung verschiedener Technologien, um die Reduktion von CO2 durch die Energiewende zu planen. Transparenz bei den Kostenentwicklungen und eine stärkere Bürgerbeteiligung sind dabei zentral, um Akzeptanz für die Energiewende zu schaffen und soziale Gerechtigkeit zu gewährleisten. Zu wenig Klimaschutz kostet uns langfristig mehr, als jetzt in die Energiewende zu investieren.
Moritz Knobel, Mitglied im Ausschuss Umwelt und Klima, erklärt:
„Mit dem IEK erreichen wir einen strukturierten Weg und eine bezahlbare Transformation zur Klimaneutralität. Das IEK bildet ein übergeordnetes Zielverständnis zu einer klimaneutralen Zukunft in Dresden ab und lässt gleichzeitig eine dynamische Anwendung verschiedener Technologien auf sich verändernde Realitäten zu.”
Die Transformation soll technologieoffen und daher ohne eine zu lange Festlegung auf die Gasnutzung stattfinden und fordern realistische Prognosen zur Verfügbarkeit und dem Preis von grünem Wasserstoff ein. Die SachsenEnergie mit ihrer Tochter SachsenNetze muss jetzt neben dem geplanten Ausbau des Fernwärmenetzes die notwendigen Investitionen in Speichertechnologien sowie den Strom-Netzausbau, ambitioniert angehen. Gleichzeitig ist sie aufgefordert auch aktiv beim Aufbau von Nahwärmenetzen mitzuwirken, hier ist sie bisher viel zu zögerlich.
“Die SachsenEnergie ist ein wertvolles und innovatives kommunales Unternehmen in Dresden. Das zu lange Festhalten an fossiler Energie und auch an der Restmüllverbrennungsanlage als Energie- und Wärmeträger statt die Rahmenbedingungen für netzdienliche, dezentrale und bürgernahe Lösungen zu schaffen, kann sich in naher Zukunft als Kostenfalle für die Bürgerinnen und Bürger herausstellen.”
2. Intelligente Stromnetze: Digitalisierung als Schlüssel für eine integrierte Energiezukunft
Die Energiewende erfordert mehr als den klassischen Netzausbau – sie braucht ein digitalisiertes, intelligentes Stromnetz, das Wärme, Strom, Industrie und Speichertechnologien nahtlos integriert. Wie gelingt dieser Wandel effizient und ressourcenverträglich?
„Ein Ausbau intelligenter Netze ist die Grundlage für eine klimaneutrale Zukunft und die Netzstabilität Dresdens und Deutschlands. Wir müssen bestehende Infrastruktur optimal nutzen, digitale Steuerungssysteme einführen und erneuerbare Energien mit Speichertechnologie priorisieren”, so Knobel. „Dabei setzen wir auf drei Säulen: Erstens die Vernetzung aller Sektoren durch intelligente Netze, zweitens die Förderung dezentraler Lösungen, wie beispielsweise Quartierspeicher oder Bürgerenergiegenossenschaften, und drittens den Ausbau von Speicherkapazitäten, um Schwankungen auszugleichen.“
Die technologische Entwicklung im Bereich Speichertechnologie bietet in naher Zukunft neue Möglichkeiten, ein voll elektrifiziertes Energiesystem zu etablieren. Wir setzen hierbei auf kosteneffiziente Investitionen in moderne Speichertechnologien statt etwa die derzeitig als unwirtschaftlich einzustufende Revitalisierung des Pumpspeicherwerks Niederwartha. Es gilt jedoch regelmäßig alle nachhaltigen technologischen Entwicklungen in die Umsetzung des IEK einzubeziehen und die Maßnahmen neu zu bewerten.
3. Wärmewende und Stromnetze: Elektrifizierung als Chance
Die Elektrifizierung der Wärmeversorgung kann CO₂-Emissionen schnell senken – stellt die Stromnetze aber vor neue Aufgaben und Chancen.
„Die Wärmewende ist ein zentraler Hebel für den Klimaschutz. Doch wir müssen sicherstellen, dass die Elektrifizierung nicht zu Überlastungen führt“, warnt Knobel. „Durch die erneuerbaren Energien steht uns zu bestimmten Tageszeiten viel und günstige Energie zur Verfügung. Mit Großwärmespeichern und weiteren Speichertechnologie können wir diese kostengünstige Energie zeitversetzt nutzbar machen und so auch unser Stromnetz vor Überlastspitzen schützen.“
Neben großen Lösungen müssen wir auf eine Vielzahl an Nahwärmenetze setzen. Erneuerbare Energie ist am kostengünstigen wenn sie direkt vor Ort gespeichert und genutzt wird, ohne das Stromnetz zu belasten. Dies spart Strom- und Wärmenetzausbau.
4. Weiterentwicklung trotzdem notwendig
Die Experten der Anhörung waren sich einig: Das IEK ist ein sinn- und wertvolles Instrument, das unserer dynamischen Realität gerecht wird. Trotzdem ist unter neuen Entwicklungen eine zukünftige Anpassung in bestimmten Bereichen sinnvoll.
Bereiche:
• Transparenz und Beteiligung stärken, damit die Dresdner*innen die Energiewende mittragen. Prüfung des IEK auf Verständlichkeit und Maßnahmen zur Erhöhung der Akzeptanz in der Bevölkerung
• Integrierte Wärmeplanung: Die jetzt vorliegende Wärmeplanung mit dem IEK abgleichen.
• Fokus Speichertechnologie: Erneuerbare Energien produzieren die kostengünstigste Energie ungleichmäßig. Für einen ökonomischen Netzausbau ist es zentral, dass Energie möglichst direkt vor Ort verbraucht wird. Dazu braucht es eine Vielzahl an netzdienlichen Groß-, Klein- und Kleinstspeichern (Großbatteriespeicher, Großwärmespeicher, Quartiersspeicher, Hausspeicher, PKW). Dies entlastet nicht nur das Netz, sondern senkt auch die Kosten für die Bürger*innen.
• Energiewende von unten: Die Energiewende muss allen Menschen die Möglichkeit bieten mitzuwirken. Es braucht eine stärkere Öffnung der Netze für privatwirtschaftliches und netzdienliches Unternehmertum. (Dynamische Strompreise, Speicher, PV-Anlagen, …)
„Die Energiewende gelingt nur, wenn wir jetzt handeln: mit Mut zur Veränderung, mit Investitionen in grüne Technologien und mit sozialem Ausgleich. Dresden kann hier Vorreiter sein – aber nur, wenn alle an einem Strang ziehen: Politik, Wirtschaft und Zivilgesellschaft.“
Die Grünen stehen bereit, diese Ziele im Dialog mit allen Akteur*innen umzusetzen – für ein klimaneutrales, lebenswertes Dresden.