Sehr geehrter Herr Erster Bürgermeister, sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen Stadträte, liebe Gäste hier im Saal und im Livestream,
Dresden durfte im vergangenen Jahr eine beeindruckende Konzertsaison erleben, die in dieser Form und in diesem Umfang einmalig für unsere Stadt war und sich so schnell kaum wiederholen wird. Neben großen Veranstaltungen wie Kraftwerk auf dem Theaterplatz, Paul Kalkbrenner auf dem Altmarkt oder den Konzerten bei den Filmnächten waren es vor allem die acht Konzerte in der Rinne, die besondere Aufmerksamkeit verdient haben. Internationale Künstlerinnen und Künstler von Weltrang standen hier auf der Bühne und haben ein Millionenpublikum begeistert.
Die Bilanz dieser Veranstaltungen ist sowohl wirtschaftlich als auch für das Image Dresdens bemerkenswert. Es ist verständlich, dass der Wunsch nach einer Fortsetzung in den kommenden Jahren laut wird. An dieser Stelle möchte ich im Namen der Grünen Fraktion unseren Dank aussprechen – an die Veranstalter, die Verwaltung und die Messe Dresden, die als Flächeneigentümerin entscheidend dazu beigetragen hat, dass diese Vielzahl an Konzerten mit so hohen Besucherzahlen und trotz erheblicher organisatorischer Herausforderungen stattfinden konnte.
Natürlich lief nicht alles optimal, und manche Kritik ist berechtigt. Genau deshalb wurde die Messe Dresden mit einem Basiskonzept beauftragt. Die Lage der Rinne in unmittelbarer Nähe zum Stadtzentrum ist im Vergleich zu anderen Städten einzigartig. Sie bietet kurze Wege und eine gute verkehrliche Anbindung, gleichzeitig aber auch schwierige Rahmenbedingungen: Die Fläche ist Überflutungsgebiet und Teil des Landschaftsschutzgebietes Dresdner Elbwiesen. Natur-, Umwelt- und Tierschutz müssen hier zwingend beachtet werden. Hinzu kommt die unmittelbare Nähe zu Wohnbebauung, Unternehmensstandorten und Bildungseinrichtungen. Genau genommen könnten Veranstaltungen dort ohne diesen besonderen Willen zur Zusammenarbeit gar nicht stattfinden.
Auch Probleme wie die zeitweise gesperrten Zufahrten für ansässige Unternehmen, Prüfungszeiten im benachbarten Sportschulzentrum oder Lärmbelastungen nach 22 Uhr zeigen, dass sorgfältig nachgesteuert werden muss. In anderen Städten wie Berlin oder München endet der Konzertbetrieb ebenfalls um 22 Uhr – dieser bundesweite Standard darf auch in Dresden nicht ignoriert werden. Ein Konzertbetrieb muss immer mit dem Leben und Arbeiten der Menschen vor Ort vereinbar sein.
Ein weiterer Kritikpunkt war die Zahl von fünf Konzerten pro Saison. Ein Blick in das bundesweite Konzertgeschehen zeigt jedoch, dass Dresden nicht zu den A-Städten gehört, die für internationale Tourneeplanungen entscheidend sind. Berlin, München, Hamburg, Köln und Leipzig liegen hier deutlich vorn. Auch Stuttgart spielt noch eine Rolle. Dresden fehlt es bislang an entsprechenden Rahmenbedingungen – beispielsweise bessere Flug- und Reiseanbindungen –, um dauerhaft ein Millionenpublikum wie diese Städte anzuziehen.
Es wäre vermessen, zu glauben, dass Megastars wie Taylor Swift oder Coldplay in absehbarer Zeit nach Dresden kommen werden. Dass es im vergangenen Jahr gelungen ist, Acts wie AC/DC oder Rammstein hier auftreten zu lassen, war ein absoluter Glücksfall – ähnlich wie 2006, als Robbie Williams in der Rinne spielte. Begünstigt wurde dies zusätzlich durch die Ausnahmesituation, dass viele große Stadien wegen der Fußball-Europameisterschaft belegt waren.
Mit dem neuen Basiskonzept gibt es nun transparente Bedingungen für Großkonzerte, die Planungssicherheit für alle Beteiligten schaffen. Agenturen und Veranstalter konnten daran mitwirken und ihre Interessen einbringen. Auf die teilweise chaotischen Situationen des vergangenen Sommers wurde durch die Messe Dresden schnell und fachkundig reagiert – dafür ein ausdrücklicher Dank an Herrn Kluge.
Die Praxistauglichkeit des Konzepts wird sich in den kommenden Jahren zeigen, etwa bei den Konzerten der „Toten Hosen“.