Eklat im Stadtbezirksbeirat Prohlis

Pressemitteilung der Stadtbezirksbeirät*innen

14.07.2020

Interkulturelles Bürgerfest mit fragwürdiger Begründung abgelehnt

In der gestrigen Sitzung des Stadtbezirksbeirates Prohlis kam es zum Eklat bei der Abstimmung über die Förderung in Höhe von 1.600 Euro für ein interkulturelles Bürgerfest im Oktober. Mit Stimmen von CDU, FDP, Freien Wählern und AfD wurde der Antrag abgelehnt.

Im Rahmen der Interkulturellen Tage soll auch das Bürgerfest des Bündnisses „Prohlis ist bunt“, in diesem Jahr bereits das siebte Mal organisiert, stattfinden. Geplant ist ein kulturelles Programm mit Musik, Tanz und Bastelangeboten. Für die Besucher*innen einerseits eine Gelegenheit, untereinander ins Gespräch zu kommen. Anderseits ist das Fest aber auch eine Möglichkeit, Menschen, die in Prohlis sonst nicht zu erreichen sind, verschiedene Hilfs- und Beratungsangebote vorzustellen. Dafür hatte „Prohlis ist bunt“, wo neben dem Quartiersmanagement auch unterschiedliche Vereine, die Prohliser Kirchgemeinde und andere soziale Einrichtungen organisiert sind, bereits im März 2020 einen Antrag auf Stadtbezirksförderung gestellt. Da ein vorzeitiger Maßnahmebeginn gewährt worden war, stand das Projekt in der gestrigen Sondersitzung zur Abstimmung.

Der Grund für die Ablehnung war augenscheinlich der geplante Auftritt der preisgekrönten Musikgruppe „Banda Internationale“, einhergehend mit der nicht weiter untersetzten Aussage, diese habe das Glockengeläut am 13. Februar gestört. Während der Diskussion fiel als Begründung für die Ablehnung unter anderem die Aussage, dass „wir Prohlis sauber halten“ müssen.

Dazu erklärt GRÜNEN-Stadtbezirksbeirätin Julia Günther:
„Die Ablehnung eines Orchesters aufgrund einer mutmaßlichen politischen Positionierung ist ein fatales Signal für die Kunstfreiheit in der Musikstadt Dresden.“

Florian Berndt, Stadtbezirksbeirat für DIE LINKE, ergänzt:
„Solche rechtspopulistischen Aussagen vergiften schon länger die Diskussionskultur im Beirat und in der Gesellschaft. Der Auftritt einer Band, in der auch Nicht-Deutsche Musiker*innen spielen, als im Umkehrschluss als schmutzig zu bezeichnen ist klarer Rassismus, dem wir entgegentreten müssen.“

Dorothée Marth, Stadtbezirksbeirätin für die SPD, abschließend:
„In der letzten Stadtratssitzung sind 500.000 Euro als Corona-Soforthilfe für die Kultur bereitgestellt worden. Wir bitten den Oberbürgermeister um Unterstützung und die finanzielle Absicherung des Festes aus diesen Mitteln. Herr Hilbert, senden Sie ein Zeichen der Solidarität und Internationalität für unsere Landeshauptstadt!“

Die Stadtbezirksbeirät*innen von LINKEN, SPD und BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN kündigten zudem an, ihr Sitzungsgeld für das Bürgerfest zu spenden.

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