Grüne für Rad- und Fußbrücke von Pieschen ins Ostragehege
Naturschutzbelange müssen berücksichtigt werden
Am 20.04.2023 entscheidet der Stadtrat über den Antrag der SPD-Fraktion (A0408/22) zum Thema Elbquerung Pieschen. Es gibt verschiedenste Abstimmungsvorschläge aus den Stadtbezirken und Ausschüssen. Der Bedarf nach einer direkten Verbindung in die Friedrichstadt und weiter ins Zentrum besteht bei allen Verkehrsarten. Gleichzeitig sind weite Teile des Ostrageheges ein wichtiger Rückzugraum für seltene Tier- und Pflanzenarten.
Ulrike Caspary, Sprecherin für Rad- und Fußverkehr, erklärt:
»Eine Radbrücke aus Pieschen ins Messegelände wäre eine attraktive Alternative für Radfahrende. Sie könnten die Friedrichstadt und umliegende Stadtteile direkt und komfortabel erreichen. Auch die Situation an der Molenbrücke, wo sich dichter Rad- und Fußverkehr auf sehr engem Raum stauen, könnte dadurch entspannt werden. Wir Bündnisgrünen unterstützen die Entstehung einer Rad- und Fußbrücke, die mehr Verkehr auf das klimaneutrale Fahrrad lenken würde und gleichzeitig geringere Eingriffe in den Naturraum verursacht als größere Brücken.«
Dr. Wolfgang Deppe, Sprecher für Naturschutz, ergänzt:
»Eine neue Elbquerung im Bereich des Ostrageheges muss auf ein Mindestmaß reduziert werden und kann nur unter strengen naturschutzfachlichen Auflagen realisiert werden. Daher kommt nur eine Fuß- und Radwegebrücke in Frage, um im Sinne des Klimaschutzes mit einer neuen westlichen Verbindung den Radverkehr in Dresden zu stärken.
Das Ostragehege stellt bisher in weiten Bereichen eine städtische Freifläche dar, die von hohem Wert für den Naturschutz ist. Es ist weitgehend Bestandteil des NATURA 2000-Gebietes „Elbtal zwischen Schöna und Mühlberg“ mit europäischem Schutzstatus und des Landschaftsschutzgebietes „Dresdner Elbwiesen und -altarme“. Es beherbergt besonders im westlichen Bereich mehrere selten gewordene, in Sachsen einzigartige Biotoptypen, besonders magere Flachland-Mähwiesen mit seltenen Pflanzengesellschaften und Schlammbänke im Uferbereich. Darüber hinaus leben im und am Ostragehege sehr schützenswerte Tierarten wie Fischotter, Biber, Eisvogel, Neuntöter, Weißrandfledermaus, Wechselkröte und mehrere Libellenarten. Diese sind durch den hohen menschlichen Nutzungsdruck in ihrem Bestand gefährdet. Bereits jetzt schon sind früher im Ostragehege heimische Vogelarten wie Bekassine, Brachpieper, Zwergsäger und Wachtelkönig seit Jahren nicht mehr nachweisbar.
Durch die Messe, Büro- und Schuleinrichtungen, den Sportpark, Parkflächen und die Freizeitnutzung hat sich dieser Nutzungsdruck in den letzten Jahren immer weiter erhöht. Bau und Betrieb einer neuen Brücke über die Elbe mit Anbindung werden diesen Druck noch steigern. Ein weiterer Ausbau der Nutzung des Ostrageheges für Sport, Freizeit, Wirtschaft halten wir für nicht vereinbar mit den Belangen des Natur- und Artenschutzes.«
Anlage
Änderungsantrag zur federführenden Beschlussempfehlung (Abstimmungsgrundlage im Stadtrat) zum Antrag A0408/22 „Weiterer Umgang mit einer Elbquerung im Bereich Pieschen/Ostragehege“:
230419_ÄA_A0408_22_Weiterer Umgang mit einer Elbquerung im Bereich Pischen-Ostragehege