Petitionsausschuss: August-Theater in Pieschen und Gründerzeitvilla in Trachau sollen gerettet werden

Interfraktionelle Pressemitteilung

02.07.2020

Es gibt ein positives Votum aus dem Petitionsausschuss für den Erhalt der Gründerzeitvilla in Trachau, im Raum stand der Abriss einer Gründerzeitvilla in der Wilder-Mann-Straße 44. Die 1943 Unterzeichner*innen fordern die Stadt Dresden auf, alles ihr Mögliche zu tun, damit das Haus saniert wird. Um den Abriss abzuwenden wurde ein Eilantrag von Grünen und SPD erarbeitet, der eine Erhaltungssatzung für das Gebiet Trachau vorsah. Am 29. 4. 2020 wurde diese im Bauausschuss beschlossen.

Der Petitionsausschuss hatte um eine Empfehlung des Stadtbezirksbeirates Pieschen gebeten. Nachdem sich der Stadtbezirksbeirat von Pieschen gegen die Stimmen der AfD für den Erhalt des Gebäudes aussprach, bekräftigte auch der Petitionsausschuss die Aufstellung der Erhaltungssatzung und die damit einhergehende Veränderungssperre für ein Jahr für dieses Gebiet. Somit darf der Eigentümer ein Jahr lang seine Abrissabsichten nicht in die Tat umsetzen. Eine Mehrheit aus Grünen, Linke und SPD sprachen sich auch hier gegen die Stimmen der AfD für eine rasche Umsetzung im Bauausschuss beschlossenen Erhaltungssatzung für den Stadtteil Trachau aus.

Kati Bischoffberger, Stadträtin von Bündnis 90/Die Grünen: „Ich hoffe sehr, dass die Verwaltung einen Weg findet, die Gründerzeitvilla auch langfristig vor dem Abriss zu sichern. Mit dem Abriss verliert der Stadtteil Trachau ein Stück seines Charmes und seiner Geschichte und die Mieter*innen ihr zu Hause. Es kann nicht sein, dass wirtschaftliche Interessen über dem Wunsch nach der Bewahrung von Kulturgut steht.“

Anja Apel, Stadträtin DIE LINKE: „Der Stadtbezirksbeirat von Pieschen hat eine kluge Entscheidung gefällt. Wir wollen niemanden enteignen. Wir wollen nur, dass dieses Gründerzeithaus nicht abgerissen, sondern saniert wird. Das heißt, die Immobilienbesitzer machen weniger Profit, als wenn sie abreißen und neu bauen mit mehr Wohnungen. Wir tragen alle Verantwortung für die Gestaltung der Stadt, auch Immobilienbesitzer.“

Stefan Engel, Stadtrat der SPD: „Das geschlossene Villenquartier am Wilden Mann gehört zum baukulturellen Erbe von Dresden. Der unüberlegte Abriss einzelner Gebäude würde das komplette städtebauliche Umfeld verändern. Durch die Erhaltungssatzung hat die Verwaltung die Möglichkeit, den Abriss des Gebäudes vorerst zu unterbinden. Der Stadtrat sollte darüber nachdenken, auch weitere Stadtteile so zu schützen.“

Mit einer Anhörung aller Beteiligten will der Petitionsausschuss nun auch auf Lösungssuche für den Erhalt des August-Theater gehen.  Dazu sollen zur nächsten Sitzung am 9. September Vertreter*innen des Hochbauamtes von Dresden, des Kulturamtes, die Gründer*innen und Puppenspieler*innen Randi und Grigorji Kästner-Kubsch eingeladen werden. Die Puppenspieler*innen mieten den Ratsherrensaal im Rathaus Pieschen. Da das Rathaus grundlegend saniert werden soll, wurde dem Theater der Mietvertrag gekündigt.  Unterstützung erhält das Theater von vielen Seiten, der Stadtbezirksbeirat Pieschen hatten den Sanierungsplänen nur unter der Bedingung des Verbleibs des Theaters zugestimmt. Die Stadtratsfraktionen von SPD und Grünen setzen sich mit einem Antrag für den Erhalt des August Theaters ein und eine Petition mit über 1100 Unterschriften fordert dasselbe.

Kati Bischoffberger, Stadträtin von Bündnis 90/Die Grünen: „Soziales Miteinander entsteht über Begegnung. Es ist ein Glücksfall, in einem Rathaus gleichzeitig auch über ein kulturelles Angebot zu verfügen. Mit dem August Theater kommt „Leben in die Bude“ und das Ensemble rund um das Pieschener Rathaus wird endlich zu einem kleinen belebten Stadtteilzentrum. Dank der gut besuchten Pieschener Bibliothek, dem liebevoll sanierten Französischen Bistro in der Nachbarschaft, den Bürgerbüros und eben jenem Puppentheater. 1100 Unterschriften für eine Petition für ein Stadtteiltheater in kürzester Zeit und ein Stadtbezirksbeirat der sich dezidiert für den Erhalt des Puppentheaters ausspricht, das sind starke Zeichen. Gemeinsam wollen wir nach einer Lösung suchen.“

Anja Apel, Stadträtin DIE LINKE: „Für viele Dresdner*innen gehört das Märchenerzählen in die Kuppel der Yenidze. Aufgrund der sommerlichen Hitze und dem undichten Dach, müssen sie nun ein neues Domizil finden. Das Bräustübel auf dem Körnerplatz wäre so ein neuer Ort. Das sah der Petitionsausschuss ebenso und bemühte sich das Verfahren zu beschleunigen und zu einer guten Lösung zu kommen. Das Gleiche wünsche ich mir für das „Theater kleiner August“, einen Prozess des Kompromiss-Findens.“

Stefan Engel, Stadtrat der SPD: „Das Pieschener Rathaus war schon immer auch ein Ort der Öffentlichkeit und nicht nur ein reiner Verwaltungsbau. Das wurde dem Stadtbezirksbeirat 2019 zugesagt und sollte auch so bleiben. Das August-Theater ist ein wichtiger Teil des kulturellen Lebens in Pieschen. Ich wünsche mir von der Verwaltung machbare Vorschläge zur Lösung des Problems und keine Abwehrhaltung. Die Dresdner Kulturlandschaft ist durch Corona ohnehin schon hart getroffen. Kleine Kultureinrichtungen sehenden Auges die Existenzgrundlage zu entziehen, wäre eindeutig der falsche Schritt.“

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