Preiserhöhungen im ÖPNV wären vermeidbar gewesen

Deutschlandticket federt zumindest teilweise ab

31.03.2023

Ab dem 1. April steigen die Preise im VVO und damit auch für die Tickets der DVB um durchschnittlich 11%. Eine Erhöhung, die aus unserer Sicht so nicht nötig gewesen wäre.

Seit letztem Herbst liegen die Vorschläge der Verwaltung für eine stabile und nachhaltige Finanzierung der DVB auf dem Tisch. Sie wurden erarbeitet auf Grundlage eines Gutachtens, das der Stadtrat in Auftrag gegeben hatte. Leider finden sie bis heute keine Mehrheit im Stadtrat.

Ulrike Caspary, Stadträtin der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen erklärt:
Fast alle Fraktionen im Stadtrat bekennen sich zum weiteren Ausbau des ÖPNV in Dresden, nur wenn es darum geht, woher das Geld dafür kommen soll, wird es dann schnell sehr leise.

Ich wundere mich schon sehr, dass Fraktionen jetzt die steigenden Fahrpreise anprangern. Unser Antrag, mit dem wir eine Erhöhung in diesem Maße in der VVO-Verbandsversammlung verhindern wollten, wurde im November im Stadtrat von CDU, FDP, Freien Wählern und AFD einfach vertagt. Damit konnte Dirk Hilbert als Vertreter Dresdens in der Verbandsversammlung des VVO der Erhöhung zustimmen.

Wir haben die zusätzlichen Finanzierungsvorschläge von Anfang an unterstützt. Damit hätte man die drastischen Tarifsteigerungen vermeiden können. Wir wollten keine einseitige Belastung der Fahrgäste, sondern eine Einbeziehung aller, die von gut funktionierendem öffentlichen Verkehr in Dresden profitieren.

Dresden hat ein sehr gutes ÖPNV-Angebot. Die Zufriedenheit der Dresdner*innen mit dem Angebot der DVB führt immer wieder zu Spitzenplätzen im deutschlandweiten Ranking. Aber: Die Preise für Energie, Material und Personal steigen. Für das vom Stadtrat beschlossene Ziel, den Anteil der ÖPNV-Wege von aktuell etwa 20 auf 25-50% im Jahr 2030 zu erhöhen, bedarf es weiterer Investitionen.

Unsere Ziele sind auch ein dichterer Takt, neue Linien, Beschleunigung von Bus und Bahn, mehr Straßenbahnen, barrierefreie Haltestellen“, stellt Caspary klar.

Der ÖPNV in Dresden wurde lange ausschließlich über Fördermittel, Ticketeinnahmen und eine Querfinanzierung im Rahmen der TWD (Technische Werke Dresden) finanziert. Mit dem Doppelhaushalt 2023/24 hat der Stadtrat nach vielen Jahren erstmals wieder direkt Geld aus dem städtischen Haushalt für die DVB bereitgestellt.

„Da aber keine der vorgeschlagenen langfristigen Deckungsquellen wie Ausweitung der Parkraumbewirtschaftung, Erhöhung der Anwohnerparkgebühren (die aktuellen Preise stammen aus den 90ern), Erhöhung der Parkgebühren, bisher eine Mehrheit im Stadtrat fand, ist diese Finanzierung nicht nachhaltig“, erklärt Caspary.

„Spätestens zum nächsten Haushalt werden wir diese Maßnahmen wieder als mögliche Finanzierungsquellen mit einbringen.“

Gut, dass es ab Mai das Deutschlandticket gibt. Für Pendler und Vielfahrer wird das Fahren mit Bus und Bahn deutlich einfacher und günstiger“, freut sich Caspary.

„Eine weitere Erleichterung haben wir zusätzlich vorgeschlagen: In das normale Monatsticket des VVO soll das Deutschlandticket aufgenommen werden. Damit Kund*innen in Dresden weiterhin alle Extras (Fahrradmitnahme, Mobibike, Mitnahme von Familienmitgliedern) nutzen und gleichzeitig deutschlandweit mit dem Ticket fahren können. Der Vorschlag wird aktuell im VVO überprüft und könnte anschließend umgesetzt werden“, so die Stadträtin abschließend.

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