Eine Gemeinschaftsschule für den Dresdner Norden
Stadträt*innen von Linke, CDU, Grünen und SPD gemeinsam
Interfraktionelle Pressemitteilung
Im Sommer 2020 wurde per Beschluss im Sächsischen Landtag die Schulform der Gemeinschaftsschulen im Sächsischen Schulgesetz verstetigt. Bereits die große Anzahl an im Vorfeld gesammelten Unterschriften zur Einführung der Gemeinschaftsschule zeigte ein deutliches Interesse der Dresdnerinnen und Dresdner an einer solchen Schulform.
Um die Veränderung im Schulgesetz auch in Dresden umzusetzen, brachten die Dresdner Stadträtinnen und Bildungspolitikerinnen Anja Apel (DIE LINKE), Dana Frohwieser (SPD), Silvana Wendt (CDU) und Ulrike Caspary (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) am heutigen Tag einen gemeinsamen Antrag ein. Ziel dieses Antrags ist es, zu prüfen, ob im Dresdner Norden eine Gemeinschaftsschule neu eingerichtet bzw. gebaut werden kann. Falls dies nicht möglich ist, soll geprüft werden, ob alternativ eine Gemeinschaftsschule gut erreichbar in Dresden neu oder durch Schulartänderung eingerichtet werden kann.
Ausschlaggebend für diesen Antrag war ein „Bürgerforum zur Schulnetzplanung im Dresdner Norden“ im Bürgerhaus Langebrück im Oktober 2020, an dem die Bildungspolitikerinnen, Bildungsbürgermeister Jan Donhauser sowie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus der Dresdner Verwaltung teilnahmen.
Dazu äußert Stadträtin Anja Apel (DIE LINKE), Mitglied im Ausschuss für Bildung: „In vielen Veranstaltungen wurde wiederholt der Wunsch und die Forderung von Eltern vorgebracht, ihr Kind an einer Gemeinschaftsschule
anzumelden. Wir haben die Chance als Großstadt, ein solches Gemeinschaftsschulprojekt auf den Weg zu bringen. Die Familien werden ihre Kinder dort auch ganz sicher anmelden. Wir dürfen die Einrichtung einer Gemeinschaftsschule in Dresden nicht auf die lange Bank schieben.“
Dana Frohwieser, bildungspolitische Sprecherin der SPD-Fraktion ergänzt: „Über 50.000 Menschen haben in Sachsen den Volksantrag zur Gemeinschaftsschule unterschrieben. Dies war ein klares Signal: Viele Menschen halten es für falsch, Kinder in der Schule schon mit 10 Jahren zu trennen und Lebensweichen so früh zu stellen. Dass jetzt Dresdner Eltern sich mit konkreten Vorschlägen zu Wort melden, muss der Politik Verpflichtung sein, ein solches Modell jetzt in Dresden voranzutreiben. Die zahlreichen Vorteile liegen auf der Hand.“
Dazu Silvana Wendt, CDU-Fraktion: „Seit Jahren stimmen die Prognose des Schulverwaltungsamtes zu den benötigten Schulplätzen im Dresdner Norden nicht. Es wurden immer weniger Schulkinder prognostiziert als dann tatsächlich vorhanden waren und einen Schulplatz brauchten. Auch in der aktuellen Evaluation des Schulnetzplanes fehlen Kinder in Größenordnungen, die aber dennoch im Dresdner Norden nachweislich leben. So prognostiziert das Schulverwaltungsamt für die zukünftigen fünften Klassen ca. 60-100 Kinder weniger als hier tatsächlich leben. Demzufolge könnte der Dresdner Norden perspektivisch mindestens eine halbe Oberschule und ein halbes Gymnasium brauchen. Außerdem gibt es zahlreiche Eltern, die ihr Kind gern auf eine Gemeinschaftsschule schicken würden. Somit ist es eine pragmatische Entscheidung, hier eine Gemeinschaftsschule voranzutreiben. Auch im Umland des Dresdner Nordens besteht der Wunsch nach solch einer Schule. Ich habe keine Sorge, dass diese Schule nicht voll werden würde.“
Ergänzend dazu äußert Ulrike Caspary (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN), Mitglied im Ausschuss für Bildung: „Ich unterstütze sehr gerne die Initiative von Eltern im Dresdner Norden, eine Gemeinschaftsschule einzurichten. Diese neu ermöglichte Schulform ist eine Bereicherung für unsere Schullandschaft und erlaubt es Eltern und Kindern, sich nicht bereits in der 3. Klasse für eine weiterführende Schulform entscheiden zu müssen, was Druck reduziert und ein Gefühl des „aussortiert werden“ vermeidet. Durch eine Gemeinschaftsschule steht diese Möglichkeit allen Kindern offen, sie müssen dafür nicht mehr zwingend auf eine Freie Schule gehen.“