Aufgrund verschiedener Presseberichte und der im Umlauf befindlichen Petition zum Thema Kündigung des bisherigen Betreibervertrages der Sankt Pauli Ruine fühlt sich die BÜNDNISGRÜNE Fraktion zu einem kurzen Faktencheck veranlasst.
Das Wichtigste zuerst: Es stimmt nicht, dass der Fortbestand des Theaterbetriebes ungewiss ist. Die Neuausschreibung der Betreibung soll ihn ja gerade sichern und optimieren. Und selbstverständlich ist auch der TheaterRuine St. Pauli e.V., der die Ruine bisher betrieb, nicht außen vor, sondern kann sich – in Konkurrenz zu anderen Bewerbern – mit einem entsprechenden Konzept bewerben.
Zur Historie der Neuausschreibung sagt die kultur- und tourismuspolitische Sprecherin der Fraktion von Bündnis 90/Die Grünen, Christiane Filius-Jehne:
„Zunächst einmal muss man zwischen dem Salon Hechtstraße, den der TheaterRuine St. Pauli e.V. betreibt, und der der Theaterruine selbst, deren Betreibung ebenfalls durch den Verein erfolgt, unterscheiden. Zu beiden Institutionen gibt es stets getrennte Anträge auf Förderung. Beim Salon war die Förderung im Kulturausschuss unstrittig.
Bezüglich der ebenfalls beim TheaterRuine St. Pauli e.V. liegenden Betreibung der der 2011/2012 für 2,7 Mio. Euro (aus städtischen Mitteln) aus- und umgebauten Kirchenruine war bereits eine vor einigen Jahren vom Kulturausschuss beauftragten und von einer unabhängigen Instanz durchgeführten Wirksamkeitsanalyse nicht sehr positiv ausgefallen.
Seither steht die Aufgabe im Raum, es möge ein klareres und strukturierteres und diesem wunderbaren Raum gerechteres Konzept vorgelegt werden; dies wurde stets beim Thema Institutionelle Förderung auch von der vorberatenden Facharbeitsgruppe (in der Expert*innen für Darstellende Kunst sitzen) eingefordert, die dann immer auch nur eine eingeschränkte Förderempfehlung aussprach. Als im vergangenen Jahr die Facharbeitsgruppe zu dem Ergebnis kam, der Verein habe jetzt zwar etwas eingereicht, sein eigenes, von ihm selbst vorgeschlagenes neues Konzept aber unzureichend umgesetzt, weshalb mittelfristig neu ausgeschrieben werden sollte, hat der Kulturausschuss mit breiter Mehrheit beschlossen, diesen Schritt (zum Wohle der Sankt Pauli Ruine) gleich zu gehen. Dem Verein wurde daher folgerichtig inzwischen gekündigt, er kann aber natürlich auch selbst wieder an der Ausschreibung teilnehmen.
Mein persönliches Fazit: Dieser wunderbare Raum im Herzen des Hechtviertels sollte nach dem besten und kreativsten Konzept betrieben und bespielt werden. Dabei sind neben kulturellen Überlegungen, oder wie sich etwa eine höhere Strahlkraft entwickeln lässt, auch die spezifischen Belange und Möglichkeiten des Stadtteils entsprechend einzubeziehen. Ein einfaches ‚weiter so‘ sollte es nicht geben. Ich bin optimistisch, dass eine Neuausschreibung der richtige Weg ist, um der Sankt Pauli Ruine eine ansprechende und erfolgreiche Zukunft zu sichern.“